Kastration bei Hund und Katze

Die Kastration von Haustieren, gerade von Hunden, ist ein viel diskutiertes Thema.

Sicher können wir auf dieser Seite nicht alle Ihre Fragen beantworten und nicht auf jeden Punkt ausführlich eingehen - wir beraten Sie aber gerne persönlich!

Begriffserklärung: Sterilisation / Kastration

Kastration: Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen operativ entfernt, also beim männlichen Tier die Hoden, beim weiblichen Tier die Eierstöcke, gegebenenfalls auch die Gebärmutter. Durch diesen Eingriff wird die Produktion von Geschlechtshormonen verhindert und damit das Sexualverhalten komplett unterbunden.
Sterilisation: Im Gegensatz zur Kastration werden bei der Sterilisation die Keimdrüsen belassen und nur die Keimwege unterbunden, beim männlichen Tier die Samenleiter, beim weiblichen die Eileiter. Die Produktion von Geschlechtshormonen und damit das Sexualverhalten bleibt in vollem Umfang erhalten. Dieses Verfahren wird beim Menschen zur Unfruchtbarmachung bei Erhaltung des normalen Sexualverhaltens angewendet.
In der Tiermedizin wird üblicherweise immer die Kastration durchgeführt, da besonders bei Hündinnen und weiblichen Katzen nach Sterilisation Spätfolgen auftreten können, die eine erneute Operation erforderlich machen. Außerdem geht es bei diesem Eingriff ja gerade um das Ausschalten des Fortpflanzungsverhaltens.

Gründe für eine Kastration:
Zur Verhinderung ungewollter Trächtigkeiten gibt es zwar auch andere Möglichkeiten, über die wir Sie gern informieren, die Kastration ist jedoch die sicherste Methode. Gerade bei Katzen und Katern ist die Kastration wird häufig eine Kastration durchgeführt, da die Katzenpopulation sonst ungebremst wächst. Es gibt sowieso schon viel zu viele herrenlose Kätzchen in den Tierheimen.

Kastrierte Kater und Katzen leben risikoärmer, da sie nicht so viel und weit in der Gegend umherstreifen, um einen Sexualpartner zu finden. Dadurch sind sie sicherer vor Autounfällen, Verletzungen durch Rangkämpfe, und Jagdunfälle. Außerdem gibt es eine Reihe von lebensbedrohlichen oder tödlichen Infektionskrankheiten(FIP, FeLV, FIV), die beim Kampf mit anderen Katzen oder beim Geschlechtsakt übertragen werden können.

Unerwünschtes oder übersteigertes Sexualverhalten, gerade bei Rüden, kann sehr störend sein und teilweise Hund und Herrchen auch bei der Erziehung beeinträchtigen. Streunen und tagelanges Verschwinden, wenn eine läufige Hündin in der Nachbarschaft ist, strapaziert die Nerven der Besitzer und kann auch gefährlich sein, wenn ein Hund dabei unter ein Auto gerät.

Auch die sexualhormonbedingte Aggressivität bei Rüden kann durch die Kastration behoben werden - bei Aggressivität, die durch Revierverhalten oder Dominanz hervorgerufen wird, wird die Kastration jedoch keine Besserung bringen!

Vorbeugen und Behandeln von Krankheiten: Bei Rüden kann durch die Kastration Prostataerkrankungen undHodentumoren vorgebeugt werden, bei der Hündin werden Zyklusstörungen mit Scheinträchtigkeiten und/oder Hautveränderungen verhindert, ebenso das Auftreten einer Gebärmuttervereiterung. Diese Erkrankung kann tödlich verlaufen, wenn keine Operation durchgeführt wird. Jung kastrierte Hündinnen haben außerdem ein geringeres Risiko, an Tumoren des Gesäuges zu erkranken.

Urinmarkieren durch Kater in der Wohnung ist sehr unangenehm, da der Urin sehr stark riecht und die Unart auch kaum mit erzieherischen Maßnahmen zu verhindern ist. Die Kastration der Kater ist die beste mögliche Behandlung gegen des Urinmarkieren.
 
Risiken einer Kastration - und was man dagegen tun kann

Natürlich hat eine Kastration wie jede Operation auch Risiken:

x_red.gif Das allgemeine Narkoserisiko besteht bei jedem Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wird. Anders als beim Menschen sind Eingriffe unter örtlicher Betäubung beim Kleintier aber so gut wie unmöglich, da sie nicht lange genug stillhalten würden.

 Wir werden durch eine gründliche Voruntersuchung und ständige Narkoseüberwachung das Narkoserisiko minimieren.

x_red.gif Wundheilungsstörungen: Eine Verletzung der Haut - das kennen wir von uns selbst - juckt beim Abheilen. Ebenso können die Fäden, mit denen eine Wunde genäht ist, einen Juckreiz verursachen. Die natürliche Reaktion ist es, sich zu kratzen - oder beim Tier das Belecken der Stelle. Bei kleinen, oberflächlichen Hautverletzungen ist dies normalerweise kein Problem, es reinigt teilweise sogar die Wunde und kann die Heilung vorantreiben. Bei einer Kastration ist die Haut jedoch vollständig durchtrennt worden - das Belecken der Wunde kann dann dazu führen, dass Bakterien eingebracht werden, die dann die Wundheilung erheblich stören. Genauso kann natürlich das Kratzen an der Naht - und damit eventuell das vorzeitige Ausreißen von Fäden - die Heilung verzögern. Das Problem besteht hauptsächlich bei Hunden, Katzen und Kater hingegen beachten die Kastrationsnarben häufig gar nicht.

 Schützen Sie die Wunde durch Anlegen eines Halskragens, der das Belecken verhindert. Bei Hunden, die den Halskragen nicht akzeptieren, oder die mit den Hinterpfoten an der Wunde kratzen, empfiehlt sich ein Wundverband. Da dieser Verband nicht lange hält, wenn er Krallen und Zähnen ausgesetzt ist, kann man für einige Tage seinem Hund auch einen Kinder-Body anziehen - wichtig dabei ist, dass der Hund sich das Kleidungsstück nicht wie eine Hose oder einen Pulli selbst abstreifen kann. Für die Rute sollten Sie ein Loch in den Body schneiden. Wenn Sie kein passendes Kleidungsstück besitzen, können Sie auch speziell für Tiere gefertigte Schutzanzüge bekommen.


x_red.gif Inkontinenz bei Hündinnen:
Durch den Östrogenmangel kommt es bei etwa einem Drittel der Hündinnen in späteren Lebensjahren zu einer Inkontinenz. Die Hündinnen können den Urin nicht mehr richtig halten. Es scheint, dass die Inkontinenz nach Kastration vor der Pubertät seltener auftritt als nach Kastration nach der Pubertät. Allerdings tritt sie nach Frühkastration sehr viel heftiger auf als nach später erfolgtem Eingriff und ist auch schwerer zu behandeln. Risikorassen sind Boxer, Bullterrier und Dalmatiner mit ca. 30 %. Bei Hündinnen unter 15 kg geht das Risiko gegen 0%.

 Die Kastration wird nach der ersten Läufigkeit durchgeführt, um besonders starke Formen der Inkontinenz zu verhindern. Die Behandlung erfolgt in der Regel medikamentös und das Problem lässt sich dadurch sehr gut in den Griff bekommen.

x_red.gif Fellveränderungen:
Einige Tierverändern nach der Kastration ihr Fell. Dies kommt allerdings recht selten vor. Das Fell kann durch eine vermehrte Bildung des sogenannten Wollhaares flauschiger werden und dem "Babyfell" ähneln (zum Beispiel beim Spaniel), aber auch Farbveränderungen können auftreten. Bei Hündinnen mit rotem, seidigem Fell (Roter Langhaardackel, Irish Setter, Roter Cocker) wird durch mehr Unterwolle eventuell etwas von seinem Glanz.

 In diesem Fall kann man leider meist nichts ändern. Ihren Hund wird es nicht stören, also stört es Sie hoffentlich auch nicht.

x_red.gif Gewichtszunahme nach der Kastration:
Die häufig gehörte Aussage "Ich lasse mein Tier nicht kastrieren, weil es dann faul und fett wird" ist so nicht richtig. Der Stoffwechsel des kastrierten Tieres verändert sich jedoch tatsächlich, sodass Sie die Futtermenge eventuell reduzieren müssen, damit das Gewicht konstant bleibt. Bei einigen Tieren steigt der Appetit an, gerade bei Hündinnen. Kastrierte Tiere werden allerdings nicht "faul" - einige werden nur etwas ruhiger. Viele Katzen sind nach der Kastration erfolgreichere Mäusejäger als vorher, und Hunde können sich besser auf ihre Erziehung konzentrieren, weil sie nicht mehr von ihren Hormonen abgelenkt werden.

 Konsequent limitierte Fütterung, kombiniert mit ausreichender Bewegung, sind wirkungsvolle Mittel, die Hündin schlank zu halten, ob kastriert oder nicht.

x_red.gif Wesensveränderungen
Viele Wesensveränderungen zählen eigentlich nicht zu den Risiken, sondern eher zu den angenehmen "Nebenwirkungen" der Kastration. Junge Tiere handeln häufig unter Einfluss ihrer Hormone - das ist ganz natürlich. So wird ein Rüde selbstverständlich einer läufigen Hündin nachspüren wollen und - auch, wenn er sonst nicht so geduldig ist - im Zweifelsfall die ganze Nacht vor der Haustür ihrer Besitzer sitzen und heulen. Auf dem Weg zur Angebeteten wird er sicher nicht an jedem Bürgersteig halten und nach rechts und links gucken... viele Autounfälle passieren, weil Hunde plötzlich auf die Straße laufen. Im Rudel, also innerhalb der Familie, verhalten sich nicht kastrierte Tiere manchmal dominanter als nach einer Kastration. Es kann bei sehr dominanten Tieren helfen, den Eingriff vorzunehmen. Aber: eine Kastration ist niemals ein Ersatz für eine konsequente Erziehung. Unerzogene, dominante oder gar bissige Hunde werden durch die Kastration nicht von ihren Unarten "geheilt". Eine Kastration kann zwar helfen, löst jedoch meist nicht das Hauptproblem. Sprechen Sie uns an, was Sie tun können, wenn Sie solche Probleme mit Ihrem Hund haben. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Studien haben gezeigt, dass kastrierte Tiere meist ruhiger und entspannter sind, auch im Umgang mit anderen Hunden oder in der Familie.

Unangenehme Wesensveränderungen können jedoch auch auftreten: erhöhte Ängstlichkeit, Aggressivität gegenüber anderen Hunden, sogar Aggressivität gegenüber den Besitzern. Diese Verhaltensweisen liegen allerdings meist schon vor der Kastration vor und sind anschließend verstärkt.

 Wir werden bei aggressiven oder sehr ängstlichen Tieren mit Ihnen besprechen, ob eine Kastration überhaupt sinnvoll ist. Gegebenenfalls empfehlen wir Ihnen zunächst eine gute Hundeschule, um das Verhalten Ihres Hundes zu normalisieren.


Wie genau läuft eine Kastration bei den verschiedenen Tieren ab?

Diese Texte dienen nur Ihrem besseren Verständnis, nicht als Anleitung. Wie schon Thomas Gottschalk immer sagte: "Kinder, bitte nicht zu Hause nachmachen!" - Es gehören viel Erfahrung und Wissen dazu, um diese Eingriffe richtig durchführen zu können!

Kater werden zunächst in Narkose gelegt. Dann wird das Fell im Bereich der Hoden entfernt. Mit einem Skalpell wird die Haut über den Hoden in einem kleinen Schnitt geöffnet, sodass die Hoden sichtbar werden. Man kann auch zwei einzelne Schnitte machen, einen pro Seite. Jetzt werden Samenleiter und Gefäßstrang voneinander getrennt und dann miteinander verknotet. Anschließend kann der Hoden abgetrennt werden. Die Wunde wird normalerweise nicht vernäht, sondern verklebt und heilt von allein ab. Sehr selten kommt es zu Komplikationen. Eine geringe Nachblutung am ersten Tag ist aber normal.

Rüden werden in Narkose gelegt und meist auf dem Rücken liegend kastriert. Die Hoden werden ganz weit nach vorn geschoben, so dass der Einschnitt vor dem Hodensack gemacht werden kann. Hier ist die Haut nicht so empfindlich und heilt besser. Die Hoden werden dann herauspräpariert, mit sterilem Nahtmaterial abgebunden und dann abgetrennt. Der Leistenspalt, der eine offene Verbindung zur Bauchhöhle darstellt, wird vernäht, anschließend werden Unterhaut und Haut vernäht. Da geringe Blutungen in den ersten Stunden nach der Operation immer auftreten werden, kann Blut (der Schwerkraft folgend) in den nun leeren Hodensack gelangen - ein Anschwellen des Hodensacks nach der Kastration ist also normal. Er wird sich über die Zeit zurückbilden und nach ungefähr einem Jahr nur noch eine kleine Hautfalte sein. Am Tag nach der Operation kann etwas Blut oder klare Flüssigkeit (Wundflüssigkeit) aus der Wunde austreten. Dies ist unbedenklich. Nach 10 Tagen können die Fäden gezogen werden, sofern nicht eine Intracutan-Naht, also eine nicht sichtbare Naht, gemacht wurde.

Die Kastration der Kätzin wird meistens am auf dem Rücken liegenden narkotisierten Tier vorgenommen. Ein kleiner Einschnitt vom Bauchnabel an 1-2 cm in Richtung Becken reicht meistens aus, manchmal muss man etwas größere Schnitte machen, zum Beispiel, wenn die Gebärmutter oder die Eierstöcke verändert sind. Mit einem speziellen Haken kann man nun die Eierstöcke aus dem Bauchraum hervorholen, diese einzeln abklemmen und mit sterilem Nahtmaterial abbinden. Anschließend werden die Eierstöcke mit einem Skalpell oder einer chirurgischen Schere abgeschnitten. Bei Veränderungen der Gebärmutter oder trächtigen Tieren wird diese meistens ebenfalls entfernt - hierzu muss der Schnitt deutlich größer gemacht werden. Es wird zunächst das Bauchfell, dann die Unterhaut und die Haut vernäht. Im Allgemeinen kommt es nicht oder nur zu sehr geringen Nachblutungen am ersten Tag. Es werden nach 10 Tagen die Fäden gezogen.

Eine Hündin zu kastrieren ist ein größerer Eingriff, der einige Zeit und viel Erfahrung erfordert. Die Gründe für die Kastration sind häufig bereits vorliegende Erkrankungen wie Scheinträchtigkeiten oder Gebärmuttervereiterungen (Pyometra), die die Operation erschweren können. Natürlich wird auch die Kastration der Hündin unter Vollnarkose durchgeführt. Die Operation wird am auf dem Rücken liegenden Tier mit einem Einschnitt in der Bauchmitttellinie vorgenommen. Es gibt zwei Möglichkeiten zur Kastration - je nach Vorerkrankungen entscheidet man sich für die eine oder andere Variante: man kann die Eierstöcke entfernen und die Gebärmutter, sofern sie unverändert ist, belassen, oder man entfernt die Gebärmutter zusammen mit den Eierstöcken - dies wird im Falle einer Gebärmutterveränderung immer passieren. Nach der Eröffnung der Bauchhöhle lagert man die Eierstöcke vor und bindet sie mit sterilem Nahtmaterial ab. Entweder entfernt man sie einzeln oder belässt sie an der Gebärmutter, die man am Gebärmutterhals abbindet und danach mit einer chirurgischen Schere abtrennt. Anschließend vernäht man das Bauchfell, die Unterhaut und die Haut. Die Hautfäden werden nach 10 Tagen gezogen. Eine kleine Schwellung und wenig Nachblutung am ersten Tag sind unbedenklich. Je nach Vorbericht und Verlauf der Operation bekommen Sie noch Medikamente, die Sie in den nächsten Tagen geben müssen.

Was muss man vor der Kastration beachten?
Zur Kastration Ihres Hundes vereinbaren Sie bitte vorher einen Termin zu einer Voruntersuchung. Dabei werden wir eine Allgemeinuntersuchung durchführen und gegebenenfalls Blut abnehmen, um die Funktion von Leber und Nieren zu testen, denn der Kreislauf sowie die inneren Organe werden durch eine Narkose belastet, und wir wollen das Risiko einschätzen können. Falls etwas nicht in Ordnung ist, behandeln wir natürlich zunächst die Erkrankung, bevor wir Ihr Tier einem erhöhten Narkoserisiko aussetzen.

Bei Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen ist ein Voruntersuchungstermin nur nötig, wenn es sich zum Beispiel um ältere Tiere handelt oder Sie sich nicht ganz sicher sind, ob es gesund ist. Am Tag der Operation muss Ihr Tier nüchtern sein. Das gilt NICHT für Kaninchen und Meerschweinchen, die bis unmittelbar vor der Narkose fressen und trinken sollen. Hunde und Katzen jedoch sollten am Vorabend zum letzten Mal Futter und Wasser bekommen. Diese Maßnahme ist wichtig, weil sie die Nebenwirkungen und Risiken einer Narkose herabsetzt.

 

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